Ein Viertel der Mütter leiden unter fehlender Wertschätzung
Berlin, 17. November 2017. Neben ständigem Zeitdruck und der Doppelbelastung in Beruf und Familie macht Müttern heutzutage immer noch fehlende Wertschätzung ihrer familiären Leistungen zu schaffen. Rund ein Viertel der Frauen, die in einer vom Müttergenesungswerk (MGW) anerkannten Klinik eine Mütter- oder Mutter-Kind-Kur machen, führen mangelnde Anerkennung als Belastungsfaktor an.
Nach wie vor wird die meiste Haus- und Familienarbeit von Frauen erledigt – unabhängig vom Grad der Erwerbstätigkeit. Der Spagat zwischen dem traditionellen Rollenbild der fürsorglichen Mutter, dem Wunsch nach Gleichberechtigung und partnerschaftlich geteilter Haus- und Familienarbeit bringt viele Mütter an ihre Grenzen.
Anne Schilling, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks erklärt dazu: „Vieles hat sich verbessert in den vergangenen Jahrzehnten, doch klassische Haushaltsroutinen wie waschen, putzen, bügeln, einkaufen, Kinder zum Arzt bringen, den Kindergeburtstag organisieren und vieles mehr, ist immer noch Müttersache, auch wenn sie berufstätig sind. Mütter leisten noch immer wesentlich mehr unbezahlte Familienarbeit als Väter. Die mangelnde Anerkennung der Haushalts- und Familienarbeiten führt jedoch zu einer Stressbelastung für Mütter und die kann krank machen. 87 % der Mütter in den Mütter- und Mutter-Kind-Kuren leiden an Erschöpfungszuständen bis zum Burn-Out.“
Die mangelnde Wertschätzung spiegelt sich auch in der gesellschaftlichen Bedeutung unbezahlter Familien- und Sorgearbeit. „Trotz eines modernen Frauenbildes sind Mütter sehr hohen Erwartungen in Bezug auf Haushalt und Familie ausgesetzt. Selbst wenn sie durch die familienbezogene Arbeit krank werden, stehen sie noch unter Rechtfertigungsdruck. Studien zeigen jedoch, dass eine gleichberechtigte Verteilung von Haushalts- und Familienarbeit sich positiv auf die mütterliche Gesundheit auswirkt. Deshalb werden in den ganzheitlichen und gendersensiblen Kurmaßnahmen im Müttergenesungswerk auch gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder thematisiert“, so Schilling.
Über zwei Millionen Mütter sind kurbedürftig. Rund 49.000 Mütter und über 71.000 Kinder pro Jahr nehmen an einer Kurmaßnahme in den 76 vom Müttergenesungswerk anerkannten Kliniken teil. Mütter können sich in einer der 1.200 wohnortnahen Beratungsstellen kostenlos beraten lassen. Zusätzlich bietet das MGW auch Kurmaßnahmen für Väter und pflegende Angehörige an.